Beitrag 10.07.2016


Beim letzten Treffen stellte uns Klaus Schestag vom Initiativkreis Energie Kraichgau eine Lösung für eine kleine, kompakte PV-Anlage vor. Photovoltaik-Lösungen dieser Art werden in der Presse mit verschiedenen Bezeichnungen tituliert, wie z.B. Balkonkraftwerk, Mini-PV-Anlage oder Minikraftwerk und manchmal auch als “Bürger-Guerilla-PV-Anlage”. Die Idee dahinter ist ein PV-Modul mit einem eingebauten Wechselrichter, das über das Stromnetz im Haus direkt angeschlossen werden kann. Diese Lösungen sollen beispielsweise auch für Mieter eine Möglichkeit schaffen, Sonnenstrom vor Ort selbst zu erzeugen und zu nutzen. Danach diskutierten wir die neue Internetseite des Energietisch Bad Schönborn (energietisch-bs.de). Noch sind wir in der Konzept- und Aufbauphase mit überschaubaren Inhalten. Dennoch lohnt sich bereits ein Blick darauf: wer z.B. schnell Ort und Zeit des nächsten Energietisches wissen möchte, wird schnell fündig.

Die große Koalition hat wie befürchtet am 6.7. das neue EEG2016 durch den Bundestag gepeitscht. Die Oppositionsfraktionen erhielten das final zur Abstimmung gestellte, 412 Seiten starke Dokument genau eine Stunde vor der Abstimmung. Im Kern soll nun die Windenergie das gleiche Schicksal erleiden wie die Photovoltaik. Auch hier werden wir durch diese Regelungen nun beobachten, dass überwiegend große Konzerne und kapitalkräftigen Investmentgesellschaften den Zuschlag für neue Projekte erhalten. Bürgergenossenschaften, Kommunen und Stadtwerke werden weiter systematisch aus dem lukrativen Energiemarkt gedrängt. Hierzu sagt CSU-Bundestagsmitglied Josef Göppel „In den letzten drei Jahren ging der Anteil von Bürgerprojekten an der installierten Strommenge in Deutschland von 47% auf 25% zurück! Energiekonzerne belegen jetzt 40% des Marktes; strategische Investoren 35%.“

Bei der Deckelung der erneuerbaren Energien kann sich die Bundesregierung nun auch nicht mehr auf die mangelnde Flexibilität der Netze berufen. In einem Interview (Tagesspiegel, 6.ter Juni) sagte der Chef des Netzbetreibers 50Herz (zuständig für die Versorgung von 18 Millionen Bundesbürgern) Boris Schuch: „Die Sonnenfinsternis hat gezeigt, wir sind schon heute recht gut darauf vorbereitet, die Fotovoltaik ins System zu integrieren. Wir sind auf dem richtigen Weg, um in der Lage sein zu können, in Zukunft 70 bis 80 Prozent erneuerbare Energien ohne zusätzliche Flexibilitätsoptionen integrieren zu können. Was wir an Flexibilitätsangeboten haben, wird uns bis 2030 oder sogar 2040 ausreichen.“ Dennoch hält die Bundesregierung stur an der Deckelung fest.

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